AustriaTech betreibt als neutrale Stelle die Plattform Mobilitaetsdaten.gv.at. Diese Plattform dient als nationaler Zugangspunkt zu Verkehrsdaten. Das geht im wesentlichen auf die IVS Richtlinie zurück, die 2013 in Österreich in das nationale IVS-Gesetz (IVS-G) als „Bundesgesetz über die Einführung intelligenter Verkehrssysteme im Straßenverkehr und deren Schnittstellen zu anderen Verkehrsträger:innen” übertragen wurde.
Als Beispiel stellen wir die ÖV-Güteklassen vor:
Das Konzept der Güteklassen wurde von der ÖROK entwickelt. Der Datensatz besteht aus 2 Elementen:
- Einer Kategorisierung des ÖV-Angebotes nach Art des angebotenen Verkehrsmittels & dem Bedienintervall für alle Haltestellen, der sogenannten Haltestellenkategorie.
- Einer räumlichen Analyse der fußläufigen Entfernung von der Haltestelle unterteilt in Distanzklassen für den Zugang zu den Haltestellen.
Aktuell liegen für 2021 Güteklassen der Stichtage 22. Oktober (Werktag) und 28. Oktober (Herbstferien Werktag) vor. Diese Stichtage passen gut zu den GeoMagis Bauvorhabensmeldungen – Stand 10/2021.
Mit einer einfachen GIS-Analyse können Aussagen zur Siedlungsentwicklung hinsichtlich der Erreichbarkeit von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs getroffen werden. Es wird der Werktag 22.10.2021 gewählt. Aussagen hinsichtlich der Bauvorhaben werden nur für die Gebäudeeigenschaft 01 (Gebäude mit 1 Wohnung) bzw. Eigenschaft 02 (Gebäude mit 2 und mehr Wohnungen) getroffen.
Wien wird eine Sonderstellung einnehmen, da die Güteklassen A bis C per se bereits als „städtisch“ klassifiziert sind. Auf Grund der hohen Stationsdichte ist für Wiener Wohnbauvorhaben eine ÖV-Versorgung von nahezu 100% hinsichtlich der definierten Güteklassen gegeben. Für die restlichen Bundesländer werden vor allem die Kategorien C bis G eine Aussage liefern, wie sehr Wohnbauvorhaben (also im weiteren Sinne entsprechende Widmungen in der Raumplanung) und ÖV-Versorgung korrelieren.
Bei der Auswertung zeigt sich, dass neben Wien auch Vorarlberg beinahe eine Sonderstellung einnimmt. In keinem anderen Bundesland (außer der Bundeshauptstadt) ist die ÖV-Versorgung offenbar so gut auf die Baulandwidmung (bzw. umgekehrt) abgestimmt wie im Ländle.
Erschreckend im Gegenzug etwa die Steiermark, wo über 40% aller Bauvorhaben (Einfamilienhaus) gar keine ÖV-Güteklasse haben! Zählt man jene Bauvorhabensmeldungen dazu, die nur über eine „ländliche Basiserschließung“ verfügen, steigt der Anteil sogar auf 65%.
Anhand dieser Daten lässt sich rasch zeigen, welche Bundesländer der Realität angesichts der öffentlich immer wieder propagierten Maßnahmen zum Klimaschutz hinterherhinken. Die Bundesregierung bekennt im Regierungsprogramm (Kapitel Klimaschutz, Infrastruktur, Umwelt & Landwirtschaft) unter anderem:
„Dadurch sollen die Menschen echte Wahlfreiheit auf ihren alltäglichen Wegen erhalten, nicht nur in unseren Städten, sondern auch und besonders im ländlichen Raum.“
„Umsetzung der ÖROK-Empfehlungen zur Stärkung der Orts- und Stadtkerne und zum Flächensparen, Flächenmanagement und zur aktiven Bodenpolitik“
Letztendlich kann ein weiteres Ziel „Stärkung der überregionalen Raumplanung“ als Schlüssel gesehen werden – es geht nicht darum, den öffentlichen Verkehr bis zur Unfinanzierbarkeit auszubauen, sondern es geht um verantwortungsvollen Umgang mit der nicht vermehrbaren Ressource Boden.
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