Der Fall Zielpunkt rasch mithilfe von GeoMarketing analysiert

Manchmal geht es um die Wurst und manchmal doch um das Filet.

Der 237 Millionen Euro schwere Konkursantrag von Zielpunkt ist in aller Munde und überall zu lesen. Knapp vor Weihnachten sind 2.300 Mitarbeiter betroffen – eine tragische Zahl. Die Zielpunkt Pleite wurde von den Zeitungen aus vielen Blickwinkeln analysiert aber aus einem bestimmten Blinkwinkel noch nicht. Was passiert am Markt wenn 229 Zielpunkt Filialen schließen? Eine Standortanalyse verschafft Überblick über die Dichte des Filialnetzes im Vergleich zu Mitbewerb. Wir haben eine schnelle Standortanalyse durchgeführt.

vorher nachher

 

Eine Vorher-Nachher Übersicht zeigt: Es wird schwärzer im Osten Österreichs. Vorausgesetzt man stellt alle anderen Mitbewerber schwarz dar, bleibt eine „beschränkte Vielfalt“. Wir haben den Mitbewerb in Diskonter Hofer, Diskonter Lidl bzw. Marken der REWE-Gruppe und Marken der SPAR Gruppe aufgeteilt.

Zielpunkt_Mitbewerb_WienUmgebung

Hier geht es um das Filet: Vor allem in Wien wurde in den Medien schon zum „Kampf um die besten Standorte ausgerufen“

In Wien verfügte Zielpunkt in der Tat über ein dichtes Netz. Einige Standorte verfügen sogar über eine Nahversorgungsqualität, in dem in 500m Umkreis keine Mitbewerber anzutreffen sind. Das heißt, vor allem für weniger mobile Teile der Bevölkerung stellt die Filialschließung einen großen Verlust der Lebensqualität dar. Wenn der Mitbewerb rasch reagiert, wird er um geografische Auswertungen nicht herumkommen um „die besten Standorte“ im Sinne der Nahversorgung für Kunden herausfinden zu können.

zielpunkt_Buffer_mit_ohne_Konkurrenz

Allein die hier hervorgehobenen Standorte versorgten ein Potential von etwa 15.200 Bewohnern (Hauptwohnsitze) quasi als Monopolist im 500m Umkreis (bezogen nur auf die großen Supermarktketten).

Hier geht es um die Wurst: In anderen Fällen stellen Zielpunktfilialen „nur“ einen weiteren Standort in der für Österreich ohnehin hohen LEH-Dichte dar.

zielpunkt_entfernung_Rewe_Spar

So kann man sagen, dass sich im Raum Wien innerhalb von durchschnittlich 725 Metern um eine Zielpunkt Filiale bereits eine Filiale der SPAR-Gruppe befindet. Innerhalb von 770 befindet sich auch bereits eine Filiale der REWE Gruppe. Ein Fall von Kannibalisierung?

Diese einfachen Beispiele veranschaulichen ein trauriges Kapitel österreichischer Wirtschaftsgeschichte. Sie zeigen auch dass die Filialplanung ohne GIS-Analysen schon lange nicht mehr auskommt.

Datenquelle: www.basemap.at und eigene Erhebungen